Saisonbilanz: Lange konnten die ersten Herren der TG Frankenthal den Aufstieg in die Zweite Feldhockey-Bundesliga nicht feiern. Schon in der kommenden Woche geht es weiter mit dem Training und dem Beginn der Mission Klassenerhalt. Die muss das Team ohne Trainer Hans-Christian Damm angehen, der aus beruflichen Gründen nicht weitermacht. Und auch bei einem Routinier stehen die Zeichen eher auf Aufhören.
Frankenthal. Der Aufstieg kam mit ein bisschen Verspätung. Die ersten Herren der TG Frankenthal hatten am 22. Juni – ein Samstag – die Chance, gegen den TuS Obermenzing den Aufstieg schon klar zu machen. Das klappte nicht. Die TG verlor 1:2 gegen die Oberbayern. Doch aufgeschoben war auch in diesem Fall nicht aufgehoben. Einen Tag später klappte es. Die TG bezwang Wacker München zu Hause 5:0, Obermenzing verlor in Mainz 0:3. „Wir haben gefeiert, so gut es ging“, verrät Aufstiegstrainer Hans-Christian Damm.Der TuS Obermenzing war der einzige ernstzunehmende Konkurrent der TG, die den Betriebsunfall Abstieg aus der Zweiten Bundesliga somit umgehend wieder korrigiert hat. Mit 47 Toren stellt Frankenthal den besten Sturm der Ersten Regionalliga Süd. Mit 19 Gegentoren war auch die Abwehr das Maß aller Dinge.
Was hat am Ende den Unterschied gemacht? „Wir haben konstant gut gepunktet gegen die Teams, die weiter unten stehen. Da haben wir uns keine Blöße gegeben“, erläutert Damm. Gut umgegangen ist die Mannschaft damit, dass sie permanent in der Favoritenrolle war. „Wir haben ständig an uns gearbeitet und dann auch unsere Stärken auf den Platz gebracht“, sagt Damm.
Die Entwicklung der Mannschaft beurteilt Damm als positiv. Vor allem das „gruppentaktische Abwehrverhalten“ habe sich stetig verbessert. „Wir haben wenige Chancen der Gegner zugelassen“, befindet Hans-Christian Damm. Da habe das Team auf jeden Fall einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Auf der anderen Seite sei die Chancenverwertung noch verbesserungswürdig. „Wir hätten einige Spieler klarer entscheiden müssen“, betont der Coach. Aber gegen die Raumdeckung, die in der Regionalliga bevorzugt gespielt werde, habe sich die Mannschaft generell schwer getan. „Da haben wir zu wenig gepasst. Und auch die Passgeschwindigkeit war oft nicht hoch genug“, analysiert Damm.
Einen einzelnen Spieler will er nicht herausheben. Das Team habe überzeugt. „Und wenn einer mal keinen guten Tag hatte, haben das die anderen ausgeglichen“, sagt Damm. Den größten Schritt nach vorne in seiner persönlichen Entwicklung habe aber Bastian Schneider als freier Innenverteidiger gemacht. Und dann sei da natürlich noch Kapitän Johannes Gans gewesen, der für wichtige Tore gesorgt habe.
Mit dem Aufstieg verabschiedet sich Hans-Christian Damm wieder von der Seitenlinie. Er hat das Team zum Beginn der Hallenrunde 2018/19 übernommen und in der Zweiten Bundesliga Süd auf Platz zwei geführt. In der Regionalliga hat er die Mannschaft zum Wiederaufstieg gecoacht. „Es war eine sehr intensive und schöne Zeit“, zieht Damm Bilanz. Aber der Trainerjob sei einfach nicht mehr mit dem Beruf vereinbar.
Die Mannschaft übergibt er mit einem guten Gefühl. „Das Team ist intakt und talentiert. Die Jungs sollten in der Zweiten Liga nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, ist er überzeugt. Allerdings wünsche er seinem Nachfolger einen breiteren Kader – und das in fast allen Mannschaftsteilen. „Wir hatten Glück, dass wir in der Rückrunde verletzungsfrei durchgekommen sind. Aber in der Zweiten Liga ist die Belastung höher“, betont Damm.
Bei den Torhütern sei die TG gut aufgestellt. Oliver Scharfenberger und Thimo Bernet, der vor der Rückrunde vom Mannheimer HC nach Frankenthal gewechselt war, haben sich ein interessantes Duell geliefert. Konstanz sei auf dieser Position wichtig, meint Damm. „Sie haben wenige Schüsse aufs Tor bekommen. Es war wichtig, dass immer einer da war, der den anderen gepusht hat“, sagt Damm.
Kurzfristig einen Nachfolger für Damm zu finden, sei schwierig, sagt Hockey-Abteilungsleiter Timo Schmietenknop. Und einen hauptamtlichen Trainer könne sich die TG nicht leisten. Man werde aber eine Lösung finden.
Auch auf dem Feld wird in der kommenden Saison aller Voraussicht nach ein wichtiger Spieler fehlen. Timo Schmietenknop tendiert nach eigener Aussage derzeit eher dazu, aus beruflichen Gründen den Hockeyschläger an den berühmten Nagel zu hängen. In irgendeiner Form werde er aber dem Team verbunden bleiben, betont er.
Ein anderer Routinier hängt dagegen noch ein Jahr dran. Verteidiger Marc Beck bleibt der TG in der Zweiten Liga sowohl im Feld als auch in der Halle erhalten. Er habe sich schon ein paar Gedanken gemacht, sagt der 29-Jährige. „Aber die Mannschaft ist intakt, es macht Spaß.“
Die Mannschaft bleibt laut Timo Schmietenknop zusammen. Abgänge gebe es keine. Allerdings sei es auch schwierig, Verstärkungen für den Verein zu bekommen. „Wir sind an zwei, drei Leuten dran, spruchreif ist aber noch nichts“, berichtet der Abteilungsleiter.
Am Dienstag beginnt für die TG-Herren mit dem ersten Training die Mission Klassenerhalt. Das erste Testspiel ist für den 5. August beim SC Frankfurt 1880 geplant. Die Spielzeit startet dann Anfang September.
Doppelter Abschied? Timo Schmietenknop (links) tendiert eher dazu, den Hockeyschläger an den Nagel zu hängen. Hans-Christian Damm hört als Trainer auf. Beide sind beruflich stark eingespannt.