Hallenhockey: Zweitligist TG Frankenthal muss sich gegen HC Ludwigsburg mit 7:7 begnügen – Sechs schwächere Minuten in Halbzeit zwei
Von Christian Treptow
Frankenthal. Die beiden besten Mannschaften der Zweiten Hallenhockey-Bundesliga Süd teilten sich auch beim zweiten Aufeinandertreffen die Punkte. 7:7 (4:3) trennten sich die TG Frankenthal und der HC Ludwigsburg gestern in der Halle am Kanal. Ein Unentschieden, das den Gästen mehr nützt. Die TG braucht jetzt fremde Hilfe, wenn es mit dem Aufstieg noch klappen soll.
Mit Spitzenspielen ist das immer so eine Sache. Viele Erwartungen sind daran geknüpft. Zum Beispiel die, dass guter Sport geboten wird. Oder die, dass viele Tore fallen und die Zuschauer zufrieden nach Hause fahren. Nun, einige dieser Erwartungen sind gestern in der Halle Am Kanal erfüllt worden. Richtig zufrieden sind aber nur die rund 50 Ludwigsburger Fans heimgefahren. Denn ihre Mannschaft bleibt nach dem 7:7 mit zwei Punkten Vorsprung auf Frankenthal an der Tabellenspitze.Dabei startete die Turngemeinde gut, hatte in der ersten Halbzeit etwas mehr vom Spiel. Sandro Reinhard (3.) hatte nach schönem Zuspiel von Timo Schmietenknop die erste Gelegenheit. Den Torreigen eröffneten jedoch die Gäste. Matthias Schurig schlüpfte vor dem Seitenwechsel in die Rolle des Torjägers und zeichnete für alle drei HCL-Tore bis zur Pause verantwortlich.
Diese Rolle ist bei den Schwaben eigentlich Arne Huber zugedacht. Doch diesen hatte die TG im Verbund über die gesamte Spielzeit gut im Griff. Lediglich beim 5:6 (44.) war er den Verteidigern entwischt. 19 Tore stehen für ihn jetzt in der Statistik. „Gegen Huber haben wir wenig zugelassen“, befand Volker Schwindt. „Aber Ludwigsburg hat noch mehr Spieler, die zocken können.“
Auf der anderen Seite hatte der HCL mehr Probleme mit Timo Schmietenknop, dem Goalgetter der Turngemeinde. Dieser entschied das Duell gegen Huber mit 3:1 für sich. „Das juckt mich nicht. So lange wir Erster sind“, nahm es Huber gelassen. Für den TG-Routinier sind es mittlerweile 25 Treffer.
Schmietenknop hatte sein Team in der 39. Minute per Strafecke 5:3 in Führung gebracht. Es war die erste Zwei-Tore-Führung für eine der beiden Mannschaften an diesem Tag. „Wir sind gut ins Spiel gekommen, waren alle motiviert und voll konzentriert“, bewertete Volker Schwindt die Leistung der TG bis dahin. „Eigentlich sind wir schlau genug, um zu wissen, dass das Spiel da noch nicht entschieden ist“, meinte TG-Kapitän Johannes Gans.
Doch dann kamen sechs Minuten, in denen bei der TG nicht mehr viel zusammenlief. Das Selbstbewusstsein sei irgendwie weg gewesen, analysierte TG-Coach Hans-Christian Damm. „Wir schenken in der zweiten Halbzeit vier Tore in sechs Minuten her. Das darf uns nicht passieren“, meinte Johannes Gans, der eine Minute vor dem Ende per Strafecke noch das Unentschieden rettete.
In besagten sechs Minuten machte Ludwigsburg aus dem Zwei-Tore-Rückstand einen Zwei-Tore-Vorsprung. Bange sei ihm beim 3:5 nicht geworden, meinte HCL-Coach Daniel Weißer. „Ich denke nie ans Verlieren.“ Und so waren die Gäste eine Viertelstunde vor dem Ende 7:5 vorne. Sechseinhalb Minuten vor der Schlusssirene nahm Hans-Christian Damm Torwart Oliver Scharfenberger zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers vom Platz. „Vielleicht hätte ich das schon früher machen sollen“, haderte Damm ein wenig nach dem Schlusspfiff.
Denn die TG nutzte zuerst in Person von Timo Schmietenknop die Überzahl zum 6:7 (55.). Danach nahm auch Daniel Weißer seinen Keeper Leo Fili raus und brachte einen weiteren Feldspieler. Aber auch beim Kräfteverhältnis sechs gegen sechs hatte die Turngemeinde Vorteile. „Das haben wir unter der Woche trainiert. Ich hab’ mir gedacht, dass die Ludwigsburger ihren Keeper bestimmt auch rausnehmen“, erläuterte Damm seinen taktischen Kniff. „Wenn das Spiel noch eine Minute länger gedauert hätte …“
Hat es aber nicht. Und so bleibt die TG weiter in der Verfolgerrolle. Die Fans des HC Ludwigsburg waren schon einen Schritt weiter und stimmten „Nie mehr Zweite Liga“ an. So weit ist es noch nicht. Dafür müssen die Schwaben auch die restlichen drei Spiele gut über die Bühne bringen. Arne Huber hat die HG Nürnberg und Limburg als mögliche Stolpersteine schon ausgemacht.
Sollte der HCL tatsächlich noch mal ins Wanken kommen, will die TG zur Stelle sein. Heißt: die drei restlichen Spiele gewinnen. „Das wäre das Bitterste: Ludwigsburg rutscht aus, und wir nutzen es nicht“, meinte Hans-Christian Damm. „Es soll nicht an uns liegen“, betonte auch Volker Schwindt. Die Mannschaft könne stolz sein auf die bisher gezeigte Leistung. Man sei immerhin noch ungeschlagen. Jetzt gehe es darum, konzentriert weiterzuarbeiten und das Maximum rauszuholen. „Das sind wir auch den Zuschauern schuldig.“