Rheinpfalz: Vertrauen auf die eigenen Stärken (12.01.2019)

Hallenhockey: Zweitligist TG Frankenthal morgen gegen Spitzenreiter HC Ludwigsburg

Von Christian Treptow

Frankenthal. Es ist angerichtet: Das Spitzenspiel der Zweiten Hallenhockey Bundesliga Süd findet am Sonntag in der Halle Am Kanal in Frankenthal statt. Ab 12 Uhr empfängt der Zweite, die TG Frankenthal, Spitzenreiter HC Ludwigsburg. Der Gewinner hat gute Chancen auf den Titel.

„Wir sind super drauf und freuen uns. Die zwei besten Teams der Gruppe treffen aufeinander“, sagt TG-Coach Hans-Christian Damm. Er sieht die Partie aber noch nicht als Endspiel. „Danach sind immer noch drei Spiele zu absolvieren und neun Punkte zu verteilen. Wenn wir gewinnen, sind wir noch lange nicht durch“, warnt er. Das sähe bei einem Ludwigsburger Sieg anders aus. Dann wären die Schwaben fünf Zähler vorne. Der HCL müsste dann zweimal verlieren, was unwahrscheinlich scheint. Zu stabil präsentierte sich die Truppe in den vergangenen Wochen. Klar ist: „Ein Punkt hilft uns nicht. Dann haben wir es nicht mehr in der eigenen Hand, Erster zu werden“, sagt Damm. Stabilität war aber auch das Stichwort für die TG Frankenthal in den vergangenen Wochen. Am vergangenen Wochenende gab es ein 5:2 in Rüsselsheim. Weshalb Damm weder an der taktischen Ausrichtung noch am Kader große Veränderungen vornehmen wird. „Wir wollen unser Konterspiel aufziehen und gut verteidigen“, sagt Damm. Das habe die Turngemeinde in den vergangenen Wochen stark gemacht. Das bedeutet, dass Damm wieder auf einen Torwart und elf Feldspieler zurückgreift. Das Verletzungsrisiko für einen Torwart sei in der Halle gering. Aus seiner Sicht daher „ein vertretbares Risiko“.

Wer am Ende den Zuschlag vom Trainer bekommt, wollte der Übungsleiter erst gestern Abend entscheiden. Da die Mannschaft in den vergangenen Wochen souverän aufgetreten ist, sollte sich am Kader nicht viel ändern. Zumal bis auf Lauritz Fuchs (Schulteroperation) auch noch alle „fit und einsatzbereit sind“, wie Damm berichtet.

Das heißt, dass der Coach in der Abwehr wieder auf Marc Beck vertrauen wird. „Er ist sehr wichtig mit seiner Ruhe und Erfahrung sowie seinem Zweikampfverhalten. Er ist mit der beste Abwehrspieler in der Zweiten Liga“, lobt Damm den 29-Jährigen.

Ein bisschen aufgeregt sei er, sagt Beck. Aber die Partie gegen Ludwigsburg sei dann auch nur ein Spiel wie jedes andere. „Danach müssen wir auch noch unsere Leistung abrufen.“ Selbst bei einer Niederlage sei es nicht unmöglich, Ludwigsburg noch einzuholen. Aber selbstverständlich hofft er auf einen Dreier der TG.

Zuversichtlich macht ihn das Hinspiel (9:9), bei dem die TG jedes Mal dran geblieben sei und kurz vor Schluss noch den Ausgleich geschafft habe. „Wir können mit jeder Mannschaft in der Liga mithalten“, sagt Beck. Nicht so gut habe ihm in Ludwigsburg gefallen, dass die letzte Entschlossenheit in den Zweikämpfen gefehlt habe. „Wir haben uns ein bisschen versteckt und leichtsinnige Fehler gemacht.“

Hans-Christian Damm geht davon aus, dass am Sonntag weniger Tore fallen werden als im Hinspiel. Vor allem, weil ihm die neun Gegentore gar nicht gefallen haben. „Da müssen wir stabiler stehen“, fordert er. Das wird auch nötig sein. Denn Ludwigsburg stellt mit 62 Toren aktuell den besten Sturm der Liga. Am vergangenen Wochenende schoss der HCL den TEC Darmstadt mit 14:3 aus der Halle. Das beeindruckt Hans-Christian Damm allerdings nicht. „Das kann im Hallenhockey schnell passieren, wenn man mal in den Flow kommt und eine starke Mannschaft auf eine weniger gute trifft. So war es ja auch bei uns gegen Limburg.“ Das Heimspiel gewann die TG 14:5.

Einen Sonderbewacher für Ludwigsburgs Top-Torschützen Arne Huber, der aktuell mit 18 Treffern gelistet wird, werde es nicht geben. „Wir spielen ohnehin Raumdeckung. Wir wollen den Sturm im Kollektiv aufhalten“, erläutert der TG-Trainer. Das hat in den bisherigen sechs Partien ausgezeichnet geklappt. 27 Gegentore sind der beste Wert in der Südgruppe. „Die Absprachen funktionieren sehr gut. Jeder weiß, was er zu tun hat. Die Aufgaben sind klar verteilt“, verrät Marc Beck das Abwehrrezept der Frankenthaler. „Wir müssen schauen, dass wir die Laufwege zumachen“, betont er.

Becks Bauchgefühl im Hinblick auf die morgige Aufgabe ist schon mal gut. „Wir haben uns permanent gesteigert. Wenn der Tag passt, können wir jeden schlagen.“

Der Gegner der TG

HC Ludwigsburg

„Schön, dass es so ein Spitzenspiel gibt“, findet Daniel Weißer, Coach des HC Ludwigsburg. Sein Team ist – ebenso wie die Turngemeinde – noch ungeschlagen in dieser Saison. Den einzigen Punktverlust leistete sich der HC Ludwigsburg beim 9:9 im Hinspiel. „Da haben wir es der TG zu leicht gemacht, Tore zu schießen“, sagt Weißer. Er sieht Frankenthal und Ludwigsburg „auf einem ähnlichen Niveau“, weshalb wohl die Tagesform entscheide.
„Für Frankenthal hat die Partie mehr Bedeutung“, sagt der Ludwigsburger Trainer. Und er begründet auch, warum das so ist: „Wenn wir gewinnen, sind wir fünf Punkte vorne. Das ist schon eine Menge Holz. Wenn Frankenthal gewinnt, ist die TG nur einen Zähler vorne. Das muss man erst mal durchbringen.“ Der HCL werde sich nicht nur auf Torjäger Timo Schmietenknop (22 Treffer) konzentrieren. „Es wäre zu einfach, die TG auf ihn zu reduzieren. Das Hirn ist Johannes Gans. Damit haben wir uns beschäftigt“, sagt Weißer. Beim HCL fehlen Michael Josek und Torwart Tobias Weißer. Für ihn wird Leo Fili zwischen den Pfosten stehen. tc