Rheinpfalz: Viel Selbstkritik (26.04.2021)

Hockey: Mit einem glücklichen Arbeitssieg ist Zweitligist TG Frankenthal in die Aufstiegsrunde gestartet. 2:0 bezwang die TG auf dem Jahnplatz den HTC Stuttgarter Kickers. Während bei den Gastgebern der Keeper überzeugte, tat sich ein Neuzugang noch schwer.

Von Christian Treptow

 
Frankenthal. Es spricht für Sportler, wenn sie die Leistung, die sie gerade gezeigt haben, ehrlich bewerten. Wenn sie nichts schön reden. Im Hockey ist das in der Regel der Fall. So waren beide Lager nach dem Start der Aufstiegsrunde in der Zweiten Feldhockey-Bundesliga Süd in Frankenthal nicht zufrieden mit dem, was zuvor auf dem Feld passiert war. TG-Torwart Thimo Bernet sprach von einem „fahrigen Spiel von uns“. Am Ende habe die TG aber die drei Punkte. Und auch TG-Neuzugang Tim Ehret sah noch reichlich Luft nach oben bei seinem neuen Team. Auch mit der eigenen Leistung war der Mittelfeldspieler, der vom Mannheimer HC in die Vorderpfalz gewechselt war, unzufrieden. „Ich habe einfach keine gute Position gefunden, um Einfluss auf das Spiel zu nehmen“, meinte er selbstkritisch. „Aber ich habe ja noch sieben Spiele Zeit“, fügte er schmunzelnd an. Phasenweise deutete Ehret allerdings an, dass er eine echte Verstärkung für die TG sein kann. „Vielleicht war es fürs erste Spiel auch ein bisschen viel für ihn mit all der Verantwortung“, nahm Timo Schmietenknop seinen Spieler in Schutz. „Er hat das eine oder andere Mal gezeigt, dass er es drauf hat.“

Ehret war allerdings kein Einzelfall. Die TG fand generell nur schwer in den Spielrhythmus. Was Trainer Timo Schmietenknop auch darauf zurückführte, dass seine Schützlinge den Matchplan von Anfang an nicht umgesetzt hätten. „Vielleicht haben wir uns selbst zu sehr unter Druck gesetzt. Wir müssen versuchen, die positive Stimmung hochzuhalten, auch wenn’s mal nicht läuft“, meinte Tim Ehret. Das dürfen sich die Spieler in den kommenden Tagen beim Videostudium noch mal ausführlich anschauen, kündigte der Übungsleiter an.

Er musste mit ansehen, wie die Gäste im ersten Viertel zwar nicht drückend überlegen waren, die zwingenderen Chancen hatten sie aber schon. Zum Beispiel in der 16. Minute, als Thimo Bernet gegen Laurenz Borgmann abtauchte und den Ball mit dem Schläger von der Linie kratzte. Fast im Gegenzug und erarbeitete sich die TG einen Siebenmeter, den Johannes Gans souverän zum 1:0 verwandelte.

Doch auch danach lief der Frankenthaler Motor noch nicht richtig rund. Etwas besser wurde es erst nach dem 2:0 durch Dominik Seel (32.), der kurz nach der Halbzeitpause dafür sorgte, dass die Schwaben zum ersten Mal die Köpfe hängen ließen.

Die Platzherren waren fortan besser, weil sie mehr Räume bekamen. Die Kickers steckten allerdings nie auf. Allein: Sie belohnten sich nicht für den Aufwand, den sie betrieben. Alle sieben Strafecken blieben ungenutzt. Hinzu kam, dass sich TG-Keeper Thimo Bernet in bestechender Form präsentierte und alles hielt, was auf seinen Kasten kam. Vor allem HTC-Stürmer Jonas Diesch dürfte noch einige Nächte lang Albträume haben. Egal, aus welcher Position er es versuchte, Bernet hatte immer die passende Antwort parat.

„In der Jugend war er auch schon so gut“, feixte Tim Ehret in Richtung des Torhüters. Bernet kam ebenfalls vom Mannheimer HC zur TG, hatte diesen Wechsel aber schon vor einigen Jahren vollzogen. „Ich habe mir am Anfang des Jahres vorgenommen, mehr zu machen, auch im körperlichen Bereich“, erläuterte Thimo Bernet. Er spüre das Vertrauen des Teams.

Und er gab auch immer wieder lautstark aus seinem Schusskreis heraus den Dirigenten. „Der Torwart hat einen guten Überblick über das Spielgeschehen“, erklärte er. Und wenn man die Vorderleute auf das eine oder andere aufmerksam mache, kriege man als Keeper weniger zu tun, meinte er und grinste. Und wenn doch mal was durchkommt, müssen sich derzeit eher die Stürmer Sorgen machen.