Rheinpfalz: Weniger Abstand zu den Topteams und Schnelltests (24.04.2021)

Fortsetzung einer historischen Hockeysaison

Von Christian Treptow

Eine Nebenwirkung der Corona-Pandemie ist, dass man im Sport Historisches zu sehen bekommt. Zum Beispiel eine Feldhockey-Saison 19/20/21. Zusätzlich gibt es noch weitere Begleiterscheinungen. Und um Punkte geht es auch noch.

TG-Trainer Timo Schmietenknop hat in seiner langen Hockeykarriere schon einiges gesehen. An ein klares Spiel gegen den HTC Stuttgarter Kickers kann er sich aber nicht erinnern. Zumindest nicht in den vergangenen 15 Jahren. „Das war nie leicht“, meint der Übungsleiter.

Einmal haben sich die beiden Kontrahenten bereits in der Vorbereitung gegenübergestanden. Aber natürlich hat da keiner die Karten auf den Tisch gelegt, weshalb es schwierig sein dürfte, daraus konkrete Schlüsse zu ziehen. Schmietenknop rechnet mit einem unangenehmen Gegner. „Die Kickers haben drei, vier junge Spieler dazubekommen. Sie sind eine technisch gute Mannschaft und schwer auszurechnen.“ Aber die Kickers gehörten eben auch zu den Teams, die die TG schlagen kann und will.

Schmietenknop hofft, dass die Kickers ihre offensive Grundausrichtung beibehalten und die TG nicht an der eigenen Viertellinie erwarten.

Der Abstand zu den Topteams – erster Anwärter auf Platz eins ist für Timo Schmietenknop der SC Frankfurt 1880 – sei kleiner geworden, meint der Coach. Durch die Neuen wie zum Beispiel Tim Ehret, der vom Mannheimer HC kam, sei das Team noch mal besser geworden. Youngster Kevin Kühn schließe im Sturm die Lücke, die durch den Weggang von Fridolin Lüschen entstanden sei.

Mit dem Thema Schnelltests vor den Spielen habe man sich arrangiert. „Das sind wir gewohnt. Die Spieler müssen eben schon früher auf der Anlage sein“, sagt der Coach. „Es ist, wie es ist. Wir dürfen uns nicht beklagen.“ Natürlich entstehe dadurch etwas Leerlauf. Aber die zusätzliche Zeit werde man mit leichtem Hockey auf dem Kunstrasen schon irgendwie rumbekommen. Und ob die fehlenden Zuschauer am Ende ein Faktor seien, werde man nach dem Spiel sehen.

Der HTC Stuttgarter Kickers hat einen kleinen Vorteil: Die Mannschaft hat in diesem Jahr im Feld schon unter Wettbewerbsbedingungen gespielt. Vor einer Woche gab es ein 0:4 (0:4) zu Hause im Nachholspiel gegen Aufstiegsfavorit SC Frankfurt 1880. „Wir wissen, dass wir auf dem Niveau mitspielen können. Allerdings noch nicht über 60 Minuten“, sagt Kickers-Trainer Till Ziemssen.

„Wir haben noch ein paar Baustellen“, meint Ziemssen, der seit 1. Januar die Kickers trainiert. „In der ersten Halbzeit waren wir in den Zweikämpfen zu grün und nicht ruhig genug.“ Die Folge: Das Team habe zu viele Fouls produziert und dem Gegner zu viele Ecken ermöglicht.

Die Kickers können laut Ziemssen befreit in die Aufstiegsrunde gehen. Der Aufstieg ist kein Thema. Die Mannschaft sei noch sehr jung, müsse sich erst finden, was Struktur und Hierarchie angehe. „Aber natürlich sind wir ehrgeizig und wollen Spiele gewinnen.“ Der Übungsleiter sieht seine Mannschaft mit Frankenthal und Ludwigsburg auf einem Level.

Verzichten muss Ziemssen auf Ignacio Contardo. Der Chilene ist vom Dürkheimer HC zu den Schwaben gewechselt. „,Nacho’ hat sich im Testspiel gegen den TSV Mannheim eine Muskelverletzung zugezogen und ist noch im Aufbautraining. Für dieses Wochenende reicht es noch nicht. Mal schauen, wie es kommende Woche aussieht“, sagt der Coach.

„Wir freuen uns, dass wir spielen können. Wir wissen, dass es ein Privileg ist unter diesen Umständen“, betont Ziemssen. Da nehme man auch Begleitumstände wie Corona-Schnelltests vor den Spielen oder fehlende Zuschauer in Kauf. „Die Jungs gehen damit professionell um.“ Er wisse, dass es bei positiven Fällen auch schnell wieder vorbei sein könne.

So spielen sie

TG Frankenthal: Bernet, Scharfenberger – Schneider, Beck, Eck, Eckert, Kohlmann – Ehret, Koch, Becker, Zurke, Reinhard – Gans, Fuchs, Seel, Kühn, Frank.