Hockey: Und entschieden ist – nichts. Der Süddeutsche Hockeyverband (SHV) hat zwar die Umfrage der an den Regionalligen beteiligten Vereine ausgewertet. Mit einer Entscheidung, wie mit der Saison 19/20/21 weiter verfahren wird, will man aber noch warten, wie der Deutsche Hockeybund (DHB) die Saison der Zweiten Bundesligen wertet. Derweil machen die Damen der TG Frankenthal in einem Bereich Fortschritte.
Von Christian Treptow
Frankenthal. Es ist wieder so eine knappe Mehrheit: Nach RHEINPFALZ-Informationen haben sich zwölf Vereine dafür ausgesprochen, noch abzuwarten, ob die Saison 19/20/21 doch noch fortgeführt werden kann. Elf würden die Spielzeit gerne sofort abbrechen.
Etwas deutlicher ist die Mehrheit, wenn es nach dem Vorlauf für die Saisonvorbereitung geht: Zehn Klubs haben für 28 Tage gestimmt, sieben für 20. Im Falle einer Fortsetzung der Runde wären zwölf der Vereine bereit, die Saison notfalls auch mit drei Doppelwochenenden zu Ende zu bringen. Neun präferieren eine Beschränkung auf ein Doppelwochenende.
Eindeutiges Stimmungsbild für Neustart im Herbst
Sehr eindeutig ist dagegen das Stimmungsbild, wenn es an eine etwaige Wertung der Saison geht. 17 Vereine sprechen sich für einen Neubeginn im Herbst aus, also eine Saison 21/22. Zwei wollen eine Fortsetzung der Runde im Herbst, drei sprechen sich für eine Wertung anhand der Hinrundentabelle aus. Wiederum drei Vereine wollen auch eine Wertung mit Absteigern, 20 sind dagegen.
Eine Entscheidung aufgrund der Resultate der Umfrage hat der SHV aber nicht getroffen. Er will warten, bis der DHB entschieden hat, wie die Saison in den Zweiten Feld-Bundesligen bei Damen und Herren gewertet wird. Eine Entscheidung darüber fällen der Spielordnungsausschuss und das Präsidium des DHB. Der SHV geht davon aus, dass das in der Kalenderwoche 20 oder 21 passiert. Erst dann wolle man über die Wertung der Regionalligen befinden.
Während sich also die Funktionäre um Wertungen von Ligen die Köpfe zerbrechen müssen, ist Tobias Stumpf guter Laune. Kann er auch sein. Denn es scheint so, als ob sein Team die fast schon chronische Abschlussschwäche in den Griff bekommen hat. „Seit dem 3:6 gegen Feudenheim kriegen wir es gut hin“, sagt Stumpf. Gegen Eintracht Frankfurt trafen seine Schützlinge viermal, gegen SaFo Frankfurt fünfmal. Eine schöne Serie: in jedem Spiel ein Tor mehr … „Irgendwann wird’s schwierig, den Trend zu halten“, meint Stumpf und lacht.
Die Ursache, warum es auf einmal vor des Gegners Tor so gut klappt, liegt in einer taktischen Veränderung, wie der Übungsleiter erklärt. „Die Stürmer stehen jetzt deutlich weiter vorne und müssen sich die Bälle nicht mehr an der Mittellinie abholen. Das macht die Wege kürzer. Daraus ergeben sich viele Möglichkeiten.“
Da wäre es ein Drama, wenn die TG-Damen diese Treffsicherheit nicht mehr unter Beweis stellen dürften und stattdessen vielleicht sogar in die Oberliga absteigen müssten. Denn im Moment ist die TG Vorletzter in der Feld-Regionalliga Süd. „Der Abstieg wäre natürlich eine Katastrophe. Aber es klingt für mich unrealistisch“, meint Stumpf. Es falle ihm auch schwer, sich das vorzustellen.
Seine Vermutung geht eher in die Richtung, dass auch die Regionalligasaison abgebrochen wird. „Und dann gibt es einen kompletten Neustart im September mit einer Saison 21/22.“ Es wäre irgendwie komisch, wenn die Zweite Liga ausfalle und die Dritte Liga aber spiele.
Aber das ist noch Zukunftsmusik. Und Stumpf hat derweil auch ein ganz anderes Problem zu lösen. Denn sein Team ist schon seit neun Wochen in der Vorbereitung. „Ich muss jetzt Einheiten streichen“, sagt der Coach. Stichwort: Trainingssteuerung. Denn die Damen steigen jetzt frühestens am 13. Juni mit einem Heimspiel gegen den SB Rosenheim in die Saison ein. Und da gilt es, auf den Punkt fit zu sein.
Dienstag, Mittwoch und Donnerstag standen bislang Übungseinheiten auf dem Plan, am Wochenende gab’s noch Spiele. „Das war fast schon ein semiprofessionelles Programm.“ Die Fortschritte seien erkennbar, vor allem im taktischen Bereich. „Wir sind jetzt variabler im Spielsystem“, sagt Stumpf.
Derweil mache die Integration der neu hinzugekommenen Nachwuchsspielerinnen gute Fortschritte. Marie Sattler (Mittelfeld) sei eine feine Hockeyspielerin und mache das schon sehr souverän, lobt Stumpf. Das gelte auch für Laura Hilbert im Sturm. Und Liv Schütze könnte die nächste sein, die „oben anklopft“. Hilbert, Schütze und auch Lilly Zettler könnten zum Beispiel die Position einnehmen, die Francesca Delarber (Karriereende) innehatte.
Das zeigt, dass Tobias Stumpf einen großen Kader zur Verfügung hat. Eine Folge daraus ist ein gesunder Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft. „Auch die Älteren merken, dass sie Gas geben müssen“, betont der Trainer, der erst bei zwei Feldspielen im vergangenen Herbst als Verantwortlicher an der Seitenlinie stand.
Optimistisch ist der Coach auch, was die Gesundheit von Nadine Deimling angeht. Bei der Torhüterin stehe eine Schulteroperation an. „Ich gehe davon aus, dass sie bis zu einem etwaigen Neustart im September wieder fit ist“, sagt Stumpf. Dann könnte es einen Dreikampf zwischen Deimling, Celine Hochstetter und Benita Main um den Platz zwischen den Pfosten geben.