Rheinpfalz: Galgenhumor und Eigeninitiative (03.05.2021)

Galgenhumor und Eigeninitiative

Hockey: TG Frankenthal enttäuscht nach Saisonabbruch – Für den Trainer sind jetzt drei Szenarien denkbar

Von Christian Treptow

Frankenthal. Gegen das Voting der Vereine hat die Task-Force Bundesliga des Deutschen Hockeybundes (DHB) entschieden, den entsprechenden Gremien zu empfehlen, die Saison in der Zweiten Bundesliga abzubrechen. Das bedeutet, dass auch die TG Frankenthal nicht mehr in der Aufstiegsrunde zur Ersten Bundesliga gefordert ist. TG-Trainer Timo Schmietenknop macht sich schon Gedanken darüber, wie er die Spieler bei Laune halten kann.

Galgenhumor ist in der Corona-Zeit ein Mittel, um mit Situationen umzugehen, die – gelinde gesagt – suboptimal verlaufen. Diesem Mittel bedient sich zum Beispiel Norbert Grimmer: „Wir sind die einzige Mannschaft, die in der Aufstiegsrunde in der Südgruppe alle Spiele gewonnen hat.“ Sagt der Sportliche Leiter Aktive der TG und lacht. Und auch wenn er recht hat, schiebt er gleich hinterher: „Es ist nicht mehr lustig.“Das verdeutlicht die Situation, in der sich die Hockeyspieler der TG gerade befinden. Zurück im ernsten Modus vermutet Grimmer, dass vor allem die Lage in Berlin den Ausschlag für die Entscheidung gegeben hat. Dort dürften lediglich die Erstligateams des Berliner HC mit einer Ausnahmegenehmigung auf den Platz.

Also wieder alles runterfahren. Zwei Monate Vorbereitung sind mit einem Schlag nicht mehr wichtig. Timo Schmietenknop zeigte sich ob der Entscheidung der Task-Force schon nicht mehr verwundert. Aber es sei natürlich super bitter. Und dann gewinnt er der Situation doch etwas Gutes ab: „Wenn wir in der Pandemie eins gelernt haben, dann, dass wir uns schnell auf neue Umstände einstellen müssen.“

Das kommt jetzt auch wieder auf ihn und die Spieler zu. Der Coach hat drei Szenarien für die kommenden Wochen. Erstens: Komplett aufhören und den Trainingsbetrieb runterfahren. Zweitens: Training in reduziertem Umfang. Drittens: Einen Eigenspielbetrieb organisieren. Dabei würden sich die Teams aus der Aufstiegsrunde kurzschließen und selbst Spiele gegeneinander organisieren. „Ich tendiere zu Drittens“, sagt Timo Schmietenknop. Das würde bedeuten: zweimal Training pro Woche und an den kommenden Wochenenden Spiele gegeneinander. Punkte werden dann allerdings nicht mehr vergeben.

Aus den Äußerungen des Übungsleiters wird klar, dass es ihm nicht nur um den Sport geht. „Für uns ging es in der Aufstiegsrunde eh um relativ wenig. Wir hätten nicht absteigen können. Und den Aufstieg hätten wohl Frankfurt und München unter sich ausgemacht.“ Aber sein Team sei das gewesen, das in der Aufstiegsrunde am meisten hätte lernen können.

Jetzt spüre er Ausgebranntheit und Müdigkeit im Kopf. „Das dauert drei, vier Tage. Dann geht es wieder“, gibt er gleich Entwarnung.

Ein bisschen Resignation ist aus den Äußerungen des Kapitäns zu entnehmen. „Wenn die Task-Force das entscheidet, dann muss man das hinnehmen“, sagt Johannes Gans. Er hätte „Bock gehabt“, am Sonntag in München zu spielen. „Wir hatten uns einiges vorgenommen“, betont er.

Besonders für die jungen Spieler im Team sei das bitter. „Wir haben im Training Gas gegeben. Die viele Lauferei, die Taktik …“ Die Jungen hätten in der Aufstiegsrunde befreit aufspielen und viel mitnehmen können.

Er selbst falle jetzt nicht in ein Loch. Und auch beim Rest des Teams sei das nicht zu befürchten. „Wir sind alle alt genug, die Situation zu verstehen. Wir müssen uns damit abfinden und weitermachen.“

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