Hockey: Jetzt sind auch die Herren am Ball: Mit Kraft-, Lauf- und Eckentraining hat die erste Herrenmannschaft der TG Frankenthal die Übungseinheiten auf dem Jahnplatz aufgenommen. Für Trainer Timo Schmietenknop sind die Übungseinheiten mit Teilen der Mannschaft natürlich nicht optimal. Aber sie bieten auch Chancen, die im normalen Trainingsbetrieb wohl auf der Strecke geblieben wären.
Von Christian Treptow
Frankenthal. Ein großer Hockeyfreund scheint Petrus nicht zu sein. 15 Grad und Nieselregen begleiten die Spieler der ersten Herrenmannschaft und Trainer Timo Schmietenknop, als sie am Donnerstag auf den Platz gehen. Dabei halten sich alle an das vorgeschriebene Prozedere. Jede Gruppe macht sich in ihrer eigenen Wartezone fertig. Natürlich ist nicht der komplette Kader da. Aufgrund der Beschränkungen ist Training nur in Kleingruppen möglich.Wie es genau in der Zweiten Feldhockey-Bundesliga weitergeht, steht noch nicht fest. Weshalb Timo Schmietenknop auch keinen festen Zeitpunkt hat, auf den er hintrainieren lassen kann. Kraft, Ausdauer und Stabilität stehen dabei im Vordergrund. Und Kurze Ecken.
Die Corona-Pandemie – das ist für den TG-Trainer Fluch und Segen in einem. Natürlich würde er gerne ein „normales“ Mannschaftstraining anbieten. Mit Zweikämpfen und allem drum und dran. Das darf er wegen der Kontaktbeschränkungen und dem vorgegebenen Mindestabstand aber nicht. Auf der anderen Seite hat er derzeit die Gelegenheit, mehr in die Detailarbeit zu gehen. „Das wäre im normalen Saisonplan nicht möglich“, erläutert er.
Und er hat die Möglichkeit, einen dritten Eckenschützen auszubilden. Ihren Hut in den Ring dürfen an diesem eher grauen Donnerstag Bastian Schneider, Johannes Zurke und Nachwuchsspieler Alexander Eckert werfen. Schneider hat sich zu einer äußerst verlässlichen Größe in der Verteidigung der TG entwickelt. Und einen sehr guten Schlenzer vom Schusskreisrand hat er auch, wie er in der Einheit unter Beweis stellt. Okay, es kommen ihm keine Verteidiger entgegen, er kann sich den Ball ohne Hast zurechtlegen. Aber auch die Keeper, in dem Fall Thimo Bernet und Oliver Scharfenberger, haben freie Sicht – und ein ums andere Mal keine Chance.
Auch Alexander Eckert testet die Torleute. Er profitiert davon, dass der Coach etwas genauer hinschauen kann und bekommt Tipps für den Bewegungsablauf: „Stemmschritt, gerade bleiben, Ball mitnehmen, nicht überholen“, rät Schmietenknop. Beim nächsten Versuch kann er seinen Schützling gleich loben: „Besser.“
„Das macht richtig viel Spaß“, sagt Eckert nach der Einheit im RHEINPFALZ-Gespräch. Aber natürlich sei das Niveau bei den Aktiven noch mal höher als in der Jugend. Er habe richtig viel Lust gehabt, endlich mal wieder auf den Ball zu schlagen.
Routinier Marc Beck übt derweil Hereingaben. Es sind Zielübungen auf ein kleines Tor. Das Zielwasser scheint dem Verteidiger in der Zwangspause nicht abhandengekommen zu sein. „Das ist eine komplett neue Situation“, sagt Beck. „Eigentlich wären wir nächste Woche fertig mit der Saison.“ Am Schläger fehle noch etwas das Gefühl. Aber von der Fitness her sei man auf einem guten Stand.
Bei den Hereingaben der Strafecken darf sich auch der zweite Nachwuchsmann an diesem Tag versuchen: Constantin Holzhauser. „An der Härte der Hereingaben muss ich noch arbeiten“, sagt er selbstkritisch im RHEINPFALZ-Gespräch. Die Jungen werden, wenn die Saison irgendwann weitergeht, ihre Chancen bekommen, kündigt Schmietenknop an.
Was Holzhauser an den Schusskreis bringt, muss Christian Dopp stoppen. „Eine undankbare Aufgabe“, sagt Schmietenknop. Denn da sieht man vielleicht am besten, unter welchen Bedingungen derzeit trainiert werden muss. „Du stoppst den Ball und gehst dann drei Meter zurück“, erklärt Timo Schmietenknop seinem Spieler den Ablauf. Erst wenn Dopp ein paar Schritte nach hinten gegangen ist, kann Johannes Zurke Maß nehmen. Da bekommt er sogar noch Tipps vom eigenen Torwart: „Ganz hoch oder ganz flach, nicht die halben Dinger“, ruft ihm Thimo Bernet zu. Der nächste zappelt dann auch prompt im Winkel.
Der Coach ist froh, dass ihm Nachwuchsleute wie Constantin Holzhauser und Alexander Eckert mehr Möglichkeiten bieten, was die Kaderbreite angeht. „Wir kennen das ja. Am Anfang der Saison sieht der Kader immer super aus. Aber dann kommen Verletzungen, und irgendwann steht man mit 14 Mann da.“ Das Ziel sei, an einem Doppelwochenende auch mal die Gelegenheit zu haben, vier, fünf Leute austauschen und auf etwaige Verletzungen reagieren zu können.
Marc Beck sieht die Jungen schon gut integriert in den Kader der ersten Herren. „Da gab’s keine großen Probleme.“ Die Jungs machten im Training auch schon einen sehr guten Eindruck. „Bei den Spielen müssen wir dann mal schauen, wie es körperlich aussieht.“
Ans Aufhören habe er wegen der Corona-Krise nicht gedacht, berichtet Beck. „Mal schauen, wie lange es noch Spaß macht“, meint er vielsagend und lächelt. Aber der Verteidiger lässt durchblicken, dass er noch große Lust auf die bevorstehende Hallensaison in der Ersten Bundesliga hat. „So lange der Körper das mitmacht“, sagt er und grinst.
Die Stimmung im Team sei super, erzählt Timo Schmietenknop. „Die Jungs waren fast schon euphorisch, dass sie wieder auf den Platz durften“, erzählt er. Das sei auch gut, damit sie den Kopf wieder frei kriegen. Er hoffe, dass es im September weitergehe mit dem Ligabetrieb.
Die Ausrichtung des Trainings sei im Prinzip wie in einer normalen Pause. Durch regelmäßiges Krafttraining sei man auf einem guten Weg. Der Winterspeck sei weg. Der Muskelaufbau laufe. Sobald ein Termin für den Re-Start der Liga bekannt werde, rechne er sechs, sieben Wochen zurück. Dann gehe die „richtige“ Vorbereitung los.
Eine gute Nachricht hat noch der Abteilungsleiter Hockey Timo Schmietenknop. Denn alle Sponsoren hätten der TG die Treue gehalten. Das sei in Zeiten, in denen durch die Absage der Hockeycamps und des Strohhutfests wichtige Einnahmequellen wegfielen, sehr wichtig.