Interview: Nach dem Abstieg in der Halle scheinen die Damen der TG Frankenthal in der Feldhockey-Regionalliga rechtzeitig die Kurve bekommen zu haben. Kapitänin Katharina Koppel (23) geht im Gespräch mit der RHEINPFALZ auf Ursachenforschung und erzählt, was der neue Trainer Rainer Schwenk anders macht als seine Vorgänger.
Frau Koppel, wie gut hat der 3:2-Sieg gegen Hanau getan? Immerhin musste das Team fast ein Jahr auf ein Erfolgserlebnis warten …Wir waren sehr erleichtert. Das 0:8 davor gegen die HG Nürnberg war wie ein Wachrüttler. Wir wurden immer wieder gefragt: Was war da los? Vielleicht hat uns die herbe Niederlage ja auch irgendwie gutgetan. Allerdings: Wirklich sein müssen, hätte sie nicht. Die letzten Wochen läuft es super. Wir sind voll zufrieden. So kann’s weitergehen.
Als Zuschauer reibt man sich verwundert die Augen, wenn man die Damenspiele der TG in jüngster Zeit sieht. Was ist mit der Mannschaft seit der Hallenrunde passiert?Wir sind danach enorm zusammengewachsen. Wir und auch die Trainer haben viel durchgemacht. Nun harmoniert es endlich wieder – innerhalb der Mannschaft und auch mit dem neuen Trainer Rainer Schwenk. Da sind wir sehr zufrieden.
In der Halle hat es zunächst Udo Specht mit dem Team versucht, dann kam Fridolin Lüschen in Kooperation mit Timo Schmietenknop. Was macht Rainer Schwenk anders?Unser neuer Trainer Rainer Schwenk achtet sehr darauf, dass wir als Einheit auftreten. Nicht nur spielerisch und taktisch. Wir hören einfach nicht auf, Hockey zu spielen, machen trotzdem weiter, auch wenn’s mal nicht so läuft. Das ist der ausschlaggebende Punkt dafür, dass wir die Spiele jetzt gewinnen oder unentschieden spielen. Das hilft uns enorm!
Beschreiben Sie doch mal das neue Spielsystem.Wir machen gar nicht so viel anders. Wir fangen an, weiter vorne griffig zu verteidigen, spielen mit einem Vierer-Mittelfeld. Das tut uns offensichtlich ganz gut!
Man merkt auch, dass die Spielerinnen mehr Selbstvertrauen haben. Wo kommt das her? Puuh. Gute Frage. Wir trainieren gut, arbeiten auch athletisch viel. Bestes Beispiel dafür war Kim Lauer in unserem letzten Spiel. Was sie da an Laufpensum abgespult hat, war enorm. Wir haben gesehen, dass wir Hockey spielen können und merken, dass wir relativ stabil stehen, egal in welchem Mannschaftsteil. Das tut uns gut. Wir bauen uns untereinander auf, stecken nicht – wie in der Vergangenheit – gleich den Kopf in den Sand.
Rainer Schwenk lässt die Spielerinnen auch teilweise auf komplett anderen Positionen spielen. Wie schwierig war das? Hat das die Mannschaft gleich angenommen?(Lacht) Nein, natürlich haben wir das nicht gleich angenommen. Aber mittlerweile haben wir kapiert, dass wir uns auch mal was sagen lassen sollten. Es funktioniert ja offensichtlich, was Rainer da gemacht hat. (lacht)
Sie selbst spielen jetzt im Mittelfeld. Wie haben Sie sich damit arrangiert?Ich habe früher auch schon im Mittelfeld gespielt. Bin dann in die Abwehr gerückt und jetzt wieder nach vorne. Ich fühle mich im Mittelfeld extrem wohl, kann über die rechte Seite Zug nach vorne reinbringen.
Dann drängt sich die Frage auf: Warum ist da niemand früher drauf gekommen?(Lacht) Keine Ahnung. Ich denke, wir wollten einfach an unserem Standardsystem festhalten und haben nie überlegt, was man umstellen könnte. Aber es funktioniert.
Es funktioniert so gut, dass die TG jetzt auch knappe Spiele gewinnt, wie beim 1:0 gegen die Stuttgarter Kickers …Auf jeden Fall. Wir hätten auch das Hinspiel in Stuttgart nicht verlieren müssen. Vorne im Schusskreis fehlt uns manchmal noch das nötige Quäntchen Glück. Ich hoffe, dass das in den nächsten Spielen noch dazukommt.
In der Mannschaft hat es in der Vergangenheit ein paar atmosphärische Störungen gegeben. Ist alles ausgeräumt?Ja, auf jeden Fall. Es stimmt im Team, und im gesamten Verein herrscht eine super Atmosphäre.
Ihren Anteil am Erfolg haben auch die drei Jungen, Emma Finke Karolina Kneller und Annika Koch. Wie sehen Sie deren Entwicklung?Super. Emma wird uns leider die nächsten drei Wochen verletzt fehlen. Sie hat allerdings schon richtig gute Spiele gemacht und wir hoffen, dass sie noch das eine oder andere Spiel machen kann. Das gleiche gilt auch für Annika. Karo ist jetzt auch angekommen. Sie war anfangs ziemlich nervös, was sich im zweiten Spiel aber schnell gelegt hat. Jetzt hat sie auch endlich ihr erstes Tor für die Damen geschossen. Die Drei fühlen sich richtig wohl, und die Entwicklung stimmt auch.
Freuen Sie sich schon auf die Nächsten, die nachkommen?Klar, logisch. Da kommen richtig gute Mädchen nach. Gerade deshalb ist es auch wichtig, dass wir in der Regionalliga bleiben. Und in der Halle direkt wieder aufsteigen.
Werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf die Tabelle. Was ist da noch drin für die TG? Aktuell ist es Platz fünf mit 14 Punkten …Das ist ein schwieriges Thema. Ich werde immer öfter darauf angesprochen, dass zwei Teams aus unserer Gruppe aufsteigen, dass da ja noch was geht. Aber das will ich, wollen wir, gar nicht hören. Wir wollen uns im oberen Mittelfeld festsetzen, die nächsten Spiele gewinnen und mit dem Abstieg so früh wie möglich nichts mehr zu tun haben.