Rheinpfalz: Nach der Pause kommt die Gier (11.02.2019)

Hallenhockey: Zweitligist TG Frankenthal beendet Saison nach 12:7-Heimsieg über HG Nürnberg ungeschlagen

Von Christian Treptow

Frankenthal. Hallenhockey-Zweitligist TG Frankenthal hat die Saison 18/19 ungeschlagen abgeschlossen. Das letzte Spiel in dieser Runde gewann die Turngemeinde gestern nach ein paar Anlaufschwierigkeiten zu Hause sicher mit 12:7 (2:3) gegen die HG Nürnberg. Mit dem Aufstieg wurde es aber nichts, da zeitgleich der HC Ludwigsburg beim Limburger HC 9:5 siegte.

Die Enttäuschung bei der TG und ihrem Anhang hielt sich nach dem Abpfiff in Grenzen. Mit viel Applaus wurde das Team vom Publikum aus der Halle verabschiedet. 250 Zuschauer waren zum letzten Auftritt der Mannschaft von Hans-Christian Damm in der Halle Am Kanal gekommen. Etwas enttäuschend, bedenkt man, dass für die Turngemeinde immer noch die theoretische Möglichkeit bestanden hatte, aufzusteigen. Daraus wurde am Ende nichts, weil sich Ludwigsburg beim Limburger HC keine Blöße gab und mit 9:5 gewann.Ungeschlagen bleiben – das wollte auch die TG. Doch zur Halbzeit lag sie gegen die Franken 2:3 zurück. Für die Gäste ging es um nichts mehr. Sie spielten locker auf und nutzten die Fehler der Gastgeber geschickt. Torwart Oliver Scharfenberger klärte dazu noch ein paar Mal in höchster Not.

Bei der Turngemeinde lief nach einem flotten Beginn vor der Pause nicht viel zusammen. „Da hat uns die Gier gefehlt“, meinte Hans-Christian Damm. Drei Gegentore seien im Hallenhockey für eine Halbzeit okay. Zwei geschossene Tore allerdings nicht. Chancen waren da, mehr als die Treffer von Timo Schmietenknop und Sandro Reinhard sprangen aber nicht heraus. Schmietenknop hatte noch Pech mit einem Pfostenschuss. Entsprechend zaghaft fiel der Beifall zur Pause aus.

Nürnbergs Coach Matthias Schmeiser war von der Leistung seiner Truppe vor dem Seitenwechsel durchaus angetan. „Wir haben da sehr gut verteidigt.“ Das sei der HG nach der Pause aber „abhandengekommen“. Die Taktik, die Innenspur zuzumachen und die TG-Stürmer außen zu halten, habe gut funktioniert. „Dann haben wir zwei blöde Tore bekommen, innen aufgemacht. Und bei vier Toren hinten war’s dann rum.“

So gab’s nach dem Seitenwechsel für die TG-Fans wesentlich mehr Gründe, Beifall zu spenden. Das lag vor allem daran, dass die Gastgeber mit einer anderen Körpersprache aus der Kabine kamen. Sandro Reinhard mit dem 3:3, da waren gerade mal 20 Sekunden gespielt, und Johannes Gans mit dem 4:3 (35.), der ersten Führung der TG, lenkten die Partie in die für den Tabellenzweiten gewünschte Spur. Da war dann auch wieder die Gier nach Toren vorhanden. „Wir waren vor der Pause einfach nicht im Spiel drin“, befand Sandro Reinhard. Kurz vor der Halbzeitpause habe man von Raum- auf Manndeckung umgestellt. „So hatten wir viel Platz nach vorne.“ Und den nutzte die Turngemeinde und baute ihren Vorsprung immer weiter aus.

Timo Schmietenknop bestätigte seine überragende Form und kam insgesamt auf fünf Tore. Damit war er der treffsicherste Spieler in der Südgruppe der Zweiten Bundesliga mit 38 Toren. Die Torjägerkanone der gesamten Zweiten Liga holte sich aber Christian Zeiger vom TSV Leuna (43).

„Wir haben es nach der Pause stabil durchgespielt“, befand Torwart Oliver Scharfenberger. Nürnberg habe in der ersten Halbzeit gute Lösungen gefunden. Nervös sei er da aber nicht geworden. „In der zweiten Halbzeit haben wir den Schalter umgelegt und Nürnberg Feuer gegeben.“

Ein bisschen Frust sei da, dass es mit dem Aufstieg nicht geklappt hat, meinte der Keeper. Er kann sich immerhin darüber freuen, dass er zu dem Abwehrverbund gehört, der mit 48 Gegentoren die wenigsten Treffer in der Südgruppe zugelassen hat. Und: „Ungeschlagen ist auch super. Wenn man bedenkt, dass wir in der vergangenen Saison lange um den Klassenerhalt gezittert haben. Da können wir stolz sein.“ TG-Trainer Hans-Christian Damm gratulierte dem HC Ludwigsburg zum Aufstieg. „Ludwigsburg war einfach den Tick besser und ist ein verdienter Aufsteiger“, sagte Damm.

So spielten sie

TG Frankenthal: Scharfenberger – Beck, Becker, Gans, Haber, Lüschen, Reinhard, Schmietenknop, Schneider, Schwindt, Zurke

HG Nürnberg: Müller – Fritsche, Geißler, Heyer, Kleinlein, Kretzschmar, Mengin, Nagl, Rudolf, Spitzbart, Wuttke

Tore: 0:1 Spitzbart (4.), 0:2 Geißler (14.), 1:2 Schmietenknop (18.), 1:3 Nagl (21.), 2:3 Reinhard (22.), 3:3 Reinhard (31.), 4:3 Gans (35.), 5:3 Schmietenknop (39.), 5:4 Nagl (40.), 6:4 Becker (40.), 7:4 Schmietenknop (43.), 7:5 Geißler (45., Strafecke), 8:5 Haber (50., Strafecke), 9:5 Schmietenknop (52.), 9:6 Geißler (53.), 9:7 Nagl (54.), 10:7 Gans (56., Strafecke), 11:7 Reinhard (58.), 12:7 Schmietenknop (59.) – Strafecken: 6/2 – 2/2 – Beste Spieler: Scharfenberger, Becker, Reinhard, Schmietenknop – Geißler, Nagl, Spitzbart – Zuschauer: 250 – Schiedsrichter: Meissner (Bietigheim)/Reimann (Frankfurt).

Sven Becker (im Bild links) war gestern einer der Aktivposten im Frankenthaler Spiel. Sandro Reinhard brachte mit seinen beiden Toren kurz vor und kurz nach der Pause die TG wieder in die Partie zurück. Fotos: Bolte