Saisonbilanz: Das Torverhältnis hat am Ende den Ausschlag gegeben, dass die TG Frankenthal auch in der kommenden Spielzeit in der Ersten Hallenhockey-Bundesliga antreten darf. TG-Coach Timo Schmietenknop sieht eine Entwicklung in der Mannschaft, die ihn für die Zukunft zuversichtlich macht. Das Hauptproblem ist ein altbekanntes.
Von Christian Treptow
Frankenthal. Ende November vergangenen Jahres, zu Beginn der Hallensaison, durfte man schon Angst haben um die Pläne in Sachen Klassenverbleib bei der TG Frankenthal. 3:14 zum Start beim Mannheimer HC, am Tag drauf gleich noch ein 2:7 in eigener Halle gegen den SC Frankfurt 1880 – da war klar, dass es keine einfache Saison werden würde. „Wir waren am Anfang nicht wettbewerbsfähig“, bekennt Timo Schmietenknop offen. Aber: „Wir sind immer besser reingekommen. Vor allem die Leistung in der Defensive wurde stärker. In der Offensive sind wir kreativer geworden.“Der Schock sei am Anfang schon groß gewesen, gesteht der Trainer. Vor allem Defizite in Sachen Schnelligkeit und Passqualität hätten ihn geärgert. „Der Mannheimer HC oder der TSV Mannheim, die machen keine fünf Fehlpässe pro Spiel. Da waren wir einfach noch nicht erstligareif.“ In der Vorbereitung auf die kommende Hallensaison werde er schauen, dass es in den Testspielen gegen qualitativ bessere Gegner gehe.
Der 3:2-Heimsieg im dritten Saisonspiel gegen den Nürnberger HTC, der am Ende als Absteiger aus der Südgruppe hervorging, war enorm wichtig. Das gilt auch für das 8:4 zu Hause gegen den Münchner SC, der erst am Sonntag durch das 6:4 gegen Frankenthal Nürnberg in die Zweite Liga schickte.
Was bei den beiden einzigen Siegen in dieser Saison klappte waren die Strafecken. Ansonsten waren aber genau diese wichtigen Standards wieder das Problem der TG Frankenthal. Das konnte man auch am Wochenende bei den beiden Nachholspielen noch mal sehen.
„Es gibt Eckenschützen, die sind dazu geboren, haben das eben im Blut. Bei uns sind viele auf dieser Position, die das nicht von früher Jugend an gemacht haben“, erklärt Timo Schmietenknop. Von der Erfolgsquote her sei er nicht zufrieden. „Aber in den wichtigen Spielen haben wir sie gemacht.“
Der Übungsleiter weiß aber auch, dass in der kommenden Spielzeit sechs Punkte wohl nicht noch mal zum Klassenverbleib reichen werden. „Neun oder zehn Punkte müssen wir wohl schon holen“, sagt Schmietenknop. Da sei es wichtig, dass die Leistungsträger wie Bastian Schneider, Lauritz Fuchs und Tim Ehret dem Verein die Treue hielten.
Von den Nachwuchskräften, die in der Zweiten Feld-Bundesliga noch begeisterten, spielte sich nur Yannick Koch in die Mannschaft. Alexander Eckert fehlte wegen seiner Abi-Prüfungen. „Schade, er hätte viel Einsatzzeit bekommen. Er ist ein extremes Hallentalent“, sagt Schmietenknop. Constantin Holzhauser sei im Training sehr bemüht gewesen, habe auch gute Ansätze und gute Leistungen in der zweiten Mannschaft gezeigt. „Aber er hat sehr gute Stürmer vor sich.“ Simon Taubert habe es schwer, sich in der Verteidigung gegen die Etablierten durchzusetzen.
Doch die Talente werden ihre Chance eher früher als später bekommen, denn ein Großteil der Stammverteidigung – Marc Beck, Christian Dopp, Sandro Reinhard – gehört schon zur Altersklasse Ü30. „Die Jungen müssen ran. Aber in der Ersten Liga ist die Luft für Versuche dünn“, erläutert Timo Schmietenknop. Wobei er speziell bei Beck nicht das Gefühl habe, dass dieser kurz vorm Aufhören stehe.
Gefehlt hat der TG aus Sicht des Trainers ein Top-Spieler, der mit Einzelaktionen mal ein Spiel habe rumreißen können. Andererseits: Als die TG einen solchen Akteur mit Johannes Gans, der jetzt zum SC Frankfurt 1880 wechselt, in ihren Reihen hatte, holte sie keinen Zähler. Es ist das Kollektiv, das die Stärke der Mannschaft ausmacht. Das muss in der Offensive allerdings zulegen: 39 Tore sind der schwächste Wert in der Südgruppe. 71 Gegentore kassierte das Team.
Das Kollektiv ist auch gefordert, wenn es wieder auf den Kunstrasen geht. Die TG-Spieler haben jetzt ein paar Tage Pause, bevor das Athletiktraining beginnt. Frühestens Anfang März gehe es an die Schläger, sagt Trainer Schmietenknop. Am 30. April geht’s auf dem Jahnplatz mit der Zweiten Bundesliga weiter – passenderweise gegen den Münchner SC.