Gegenüber: Nachwuchsspielerin Hannah Schiller trainiert schon etwas länger bei den ersten Damen der TG Frankenthal. Weil die Pandemie den Spielbetrieb im Hockey lahmgelegt hat, ist es bislang dabei geblieben. Nun hofft die 17-jährige Großkarlbacherin auf ihr Debüt bei den Aktiven. Ende September soll die Saison in der Regionalliga Süd endlich fortgesetzt werden.
Von Frank Geller
Frankenthal/Grosskarlbach. Zwei Partien haben die TG-Damen in der Hinrunde der Corona-bedingt auf drei Jahre gestreckten Feldsaison noch zu bestreiten. Am 27. September (17 Uhr) empfangen die Frankenthalerinnen den SC Frankfurt 1880 auf dem Jahnplatz, am 4. Oktober (16 Uhr) geht es dann zum 1. Hanauer THC. Hannah Schiller will das Team in beiden Begegnungen tatkräftig unterstützen. „Hannah bringt viel Talent mit und hat einen guten Zug zum Tor“, lobt TG-Damentrainer Tobias Stumpf. Sie sei sowohl im Mittelfeld als auch im Sturm einsetzbar.Am liebsten spiele sie im Mittelfeld, sagt Schiller selbst. Ganz am Anfang habe sie auch mal im Tor gestanden. „Dann hat sich herausgestellt, dass ich mehr der offensive Typ bin. Ich gehe öfter mal aufs Tor drauf und genieße es einfach, Treffer für mein Team zu erzielen“, verrät sie und lacht. Eines habe sie jedoch bereits gemerkt: Bei den Aktiven gehe es schon im Training körperbetonter zur Sache als in den Jugendmannschaften. „Alles ist viel schneller.“
Als eine Bereicherung empfinde sie es, jetzt auch mit älteren Spielerinnen in einem Team zu sein. „Von deren Erfahrung kann man profitieren“, betont die 17-Jährige. Aufgrund der familiären Atmosphäre im Verein habe sie die meisten Mitspielerinnen bereits gekannt. „Wir Jüngeren wurden sehr gut aufgenommen und sofort ins Team integriert.“
Hockey statt Turnen und Tanzen
Angefangen hat Hannah Schiller bei den D-Mädchen. Obwohl sie aus einer Hockeyfamilie stammt – schon der Vater war TG-Spieler – hat sie zu Hause beim TuS Großkarlbach zunächst Turnen, Tanzen und Leichtathletik als Sportarten ausprobiert. Hockey habe ihr dann aber besser gefallen, erzählt Schiller. „Teamsport ist einfach schöner, weil man nicht auf sich allein gestellt ist. Man gewinnt als Mannschaft und verliert als Mannschaft.“
In ihrem neuen Team will sich Hannah Schiller, die in Frankenthal das Albert-Einstein-Gymnasium besucht, schnellstmöglich etablieren. Weitere Nachwuchsspielerinnen wie Maja Becker und Marie Fischer, die im Frühjahr ebenfalls zum Kreis der ersten Damen gestoßen sind, kennt sie aus ihren bisherigen Jugendmannschaften. Viele Jahre lang war Axel Schröder der gemeinsame Trainer. Der weibliche TG-Nachwuchs holte in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar regelmäßig den Titel und nahm an süddeutschen Meisterschaften teil.
Ziel: Zweite BundesligaAuch mit dem ersten Damenteam will Schiller erfolgreich sein. Zunächst soll in der Halle der Aufstieg in die Erste Regionalliga Süd gelingen. Und im Feld soll langfristig die Zweite Bundesliga das Ziel sein. „Die Mannschaft hat das Potenzial“, ist die Großkarlbacherin überzeugt.
Schillers Talent am Hockeyschläger wurde schon bald auch außerhalb der TG Frankenthal wahrgenommen. Wiederum mit Becker und Fischer spielte sie in der U16-Rheinland-Pfalz-Auswahl. Vorläufige Höhepunkte waren ihre Auftritte in der U16-Nationalmannschaft. Dort gab Schiller am 9. April 2019 beim 1:0-Sieg gegen Frankreich ihr Debüt. Zusammen mit TG-Nachwuchsspielerin Marie Fischer nahm sie im selben Jahr auch am Vier-Nationen-Turnier in Mannheim teil, bei dem Deutschland den Siegerpokal holte. Sie bestritt die erfolgreichen Partien gegen Irland und Australien. Wegen einer Oberschenkelverletzung verpasste sie jedoch das letzte Spiel gegen die Niederlande, das ebenfalls gewonnen wurde.
Traum: Nationalmannschaft, Weltmeisterschaft, Olympia
Die 17-Jährige hofft auf weitere Auftritte im Nationaldress: „Wenn man die Hymne hört, ist das schon besonders.“ Ihr großer Traum ist es, es eines Tages in den Kader der A-Nationalmannschaft zu schaffen und an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften teilzunehmen. Um das zu erreichen, sei aber noch viel Spielpraxis erforderlich, meint Schiller.
Da trifft es sich gut, dass sie auch noch im Team der weiblichen A-Jugend der TG Frankenthal spielt, das ebenfalls von Damencoach Tobias Stumpf betreut wird. So kommen für sie auf dem Feld noch einige Begegnungen mehr zusammen als die beiden Partien mit den ersten Damen. Am meisten freut sich Hannah Schiller aber auf das vorletzte Hinrundenspiel in der Regionalliga Süd gegen den SC Frankfurt 1880 am 27. September. Dann möchte sie unbedingt auf dem Platz stehen.