Rheinpfalz: Offensiver eingestellt (16.09.2021)

Vor der Saison: Mit einem verjüngten Kader starten die ersten Damen der TG Frankenthal in die Feldrunde in der Regionalliga Süd. Zum Auftakt tritt das Team von Trainer Tobias Stumpf am Sonntag, 19. September, 12 Uhr, beim HTC Stuttgarter Kickers an. Vor dem ersten Pflichtspiel seit mehr als elf Monaten ist die Vorfreude bei allen groß. Die spannende Frage: Wie klappt es mit dem Tore schießen?

Von Frank Geller

FRANKENTHAL.Seit Anfang März trainieren die TG-Damen auf dem Jahnplatz. 18 Testspiele haben sie bis zum Saisonstart absolviert. „Noch nie habe ich mit einem Team so lange und so intensiv gearbeitet“, verrät TG-Damentrainer Tobias Stumpf im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Natürlich sei die lange Vorbereitungszeit gut gewesen, um die vielen Jugendspielerinnen, die nach und nach an das Damenteam herangeführt werden sollen, zu beobachten und kennenzulernen. Mehr als 25 Spielerinnen hatte der Coach, der auch die weibliche A-Jugend des Vereins betreut, zeitweise im Training. Davon soll auch die zweite Damenmannschaft der TG, die bereits im Spielbetrieb ist, profitieren.

„Für die Entwicklung der Mannschaft war die Zeit sicherlich gut. In den Testspielen konnten wir viel ausprobieren.“ Aber jetzt reiche es so langsam, betont der Übungsleiter. „Irgendwann braucht man als Leistungssportler ein Ziel vor Augen. Deswegen ist es gut, dass es jetzt endlich losgeht.“ Dass bis zur Winterpause nur fünf Spiele auf dem Programm stehen und keine volle Hinrunde mit sieben Partien – das kann Stumpf nicht nachvollziehen. Klar, immer noch besser, als nur zwei Spiele, wie vor einem Jahr. Aber: „Die Planung in der Regionalliga ist vollkommen unverständlich“, meint der Trainer.

Was ihn an der Terminplanung unter anderem stört: Die Hinrundenspiele der TG gegen die Teams des 1. Hanauer THC und des SC Frankfurt 1880, die Stumpf als Favoriten im Kampf um den Titel betrachtet, stehen erst im kommenden Frühjahr an. „Das heißt für uns, dass wir in den ersten fünf Spielen kräftig punkten sollten, um nicht ins Hintertreffen zu geraten“, betont der Übungsleiter.

Mit den TG-Damen will Stumpf oben angreifen. Er nennt Platz drei als Saisonziel. „Ob was nach weiter oben geht, das werden wir sehen.“ So ganz vorstellen kann er sich das jedoch noch nicht. „Im Normalfall haben wir acht, neun A-Jugendspielerinnen im Kader. Da fehlt uns einfach die Erfahrung im Team. Auch körperlich dürfte sich die eine oder andere gegen abgezockte ältere Spielerinnen noch schwertun.“ Am Talent zum Hockeyspielen fehle es seiner jungen Mannschaft dagegen nicht. „Da brauchen wir uns nicht zu verstecken. Das Team muss jetzt aber erst einmal den nächsten Schritt machen und sich unter Druck beweisen.“

Taktisch hat Stumpf einige Änderungen vorgenommen. Das Team ist jetzt offensiver eingestellt. „Unsere Stürmerinnen müssen sich die Bälle nicht mehr an der Mittellinie abholen. Das macht die Wege kürzer und schafft vorne mehr Möglichkeiten“, erläutert der Coach. „Wir sind im Spielsystem viel variabler und können besser auf den Gegner reagieren.“

Ist die fast schon notorische Torflaute der TG-Damen damit beendet? „Jein“, sagt Stumpf. Ganz zufrieden sei er mit der Chancenverwertung noch nicht. „Manchmal machen wir es unnötig kompliziert.“ Womit der Trainer wieder bei der Erfahrung ist. Fortschritte habe er bei den Testspielen bei den Strafecken ausgemacht, „auch wenn bei dem ein oder anderen Eckentor Glück im Spiel war“.

Sehr zufrieden ist er mit Yvonne Müller, die im Frühjahr vom Mannheimer HC zur TG gekommen ist, wo sie das Hockeyspielen als Kind erlernt hat. Die Verteidigerin mit Bundesligaerfahrung habe sich bereits als Führungsspielerin etabliert, freut sich Stumpf. Auch U18-Europameisterin Marie Fischer, die er in der Innenverteidigung einsetzen möchte, sowie Nachwuchsspielerin Marie Sattler (zentrales Mittelfeld) hätten sich feste Rollen im Team erarbeitet. Klara Galijasevic, Emily Behrendt, Laura Hilbert und Liv Schütze hätten sich ebenfalls bewährt. Froh ist Stumpf auch über den jüngsten Transfer: Stürmerin Giovanna Di Fede wechselte vom Dürkheimer HC an den Jahnplatz und soll die Offensive der TG-Damen verstärken.

Im Tor hat sich Stumpf noch nicht festgelegt, ob er eine klare Nummer eins benennen will. Wenn ja, dürfte Celine Hochstetter die Nase vorne haben. „Celine gibt dem Team eine enorme Sicherheit“, sagt Stumpf. Doch auch Benita Main habe einen großen Sprung gemacht: „Sie hat in den Testspielen ihre Qualitäten unter Beweis gestellt.“ In der Feldrunde noch nicht wieder dabei sein wird die langjährige Stammkeeperin Nadine Deimling, die nach ihrer Schulter-Operation gerade erst mit dem Athletiktraining begonnen hat. „Sie wird erst zur Hallensaison wieder richtig fit sein“, so Stumpf. Zur neuen Kapitänin wurde Stürmerin Kim Lauer vom Team gewählt. Sie löst Katharina Koppel in dem Amt ab. Co-Kapitänin ist Celine Hochstetter.

Der Kader der TG

Tor: Celine Hochstetter, Benita Main

Abwehr: Maja Becker, Emily Behrendt, Nina Büffor, Marie Fischer, Annika Koch, Yvonne Müller, Esther Peikert

Mittelfeld: Jana Blase, Klara Galijasevic, Katja Happersberger, Elisa Haselmaier, Katharina Koppel, Janine Meyer, Marie Sattler, Hannah Schiller

Sturm: Giovanna Di Fede, Emma Finke, Laura Hilbert, Kim Lauer (Kaptänin), Liv Schütze