Hockey: Feldhockey-Zweitligist TG Frankenthal hat für die Aufstiegsrunde personell nachgelegt. Vom Mannheimer HC wechselt Tim Ehret an den Jahnplatz. Der 21-Jährige soll im Mittelfeld eine Führungsrolle übernehmen, sagt TG-Trainer Timo Schmietenknop. Er bekommt für die Aufstiegsspiele Unterstützung an der Seitenlinie von einem alten Bekannten, muss aber auch zwei Abgänge in Kauf nehmen.
Von Christian Treptow
Frankenthal. Gut Ding will Weile haben, sagt der Volksmund. Im Fall des Wechsels von Tim Ehret zur TG Frankenthal kann man da schon von Jahren sprechen. „Wir sind schon ein, zwei Jahre in Kontakt“, verrät Timo Schmietenknop. Das zeigt schon, dass der Coach den Spieler unbedingt wollte.
Eigentlich sei der Kader voll. Immerhin kommen auch in diesem Frühjahr wieder einige Nachwuchsleute aus der Jugend zu den Aktiven. „Aber wenn vereinzelt Leute kommen, die uns weiter bringen …“, sagt der TG-Coach. In dieser Kategorie sieht er Ehret. Dieser soll laut Schmietenknop im Team eine Führungsrolle und Verantwortung übernehmen. Der Neue im grünen Trikot will dies gerne tun. „Ich freue mich, was zu reißen“, betont er.
Über Karlsruhe nach Mannheim
Ehret ist in Weinheim an der Bergstraße (Rhein-Neckar-Kreis) aufgewachsen. In der Zwei-Burgen-Stadt hat er 2007 beim AC auch erste Hockeyschritte unternommen, wie er im RHEINPFALZ-Telefonat erzählt. Über den Karlsruher TV sei er im zweiten Jahr in der B-Jugend zum Mannheimer HC gekommen.
Dort gehörte er zwar zum Kader der Bundesliga-Mannschaft. „Aber auf meiner Position war ich meistens der dritte Mann“, erinnert er sich. Zwei Bundesligaspiele habe er gemacht. Ansonsten habe es nicht in den 17er-Kader des MHC gereicht. „Ich war da eher zwischen 18 und 20“, sagt er mit etwas Galgenhumor. In Frankenthal will er jetzt mehr Spielpraxis sammeln und sich weiterentwickeln. Die Rolle weg vom Reservisten hin zum Stammspieler sieht Timo Schmietenknop dann auch als größte Herausforderung für seinen neuen Schützling.
Freundlicher Empfang auf dem Jahnplatz
Seine Position, das war am Neckarplatt auf dem Flügel als offensiver Außenverteidiger. „Bei uns wird er aber primär im Mittelfeld auf der zentralen Position zum Einsatz kommen“, kündigt Timo Schmietenknop an. Und da sieht sich der Spieler auch selbst. Der Coach kann sich zum Beispiel ein Duo Sven Becker/Tim Ehret gut nebeneinander in der Schaltzentrale des TG-Spiels vorstellen.
Von der Mannschaft sei er sehr freundlich empfangen worden, meint Ehret, der in Mannheim Unternehmensjura studiert und auch in der Quadratestadt wohnt. „Auch beim Probetraining, als ich mich noch nicht zum Wechsel entschieden hatte“, verdeutlicht er. Er sei in eine große Gruppe gekommen. „Alle arbeiten zusammen an dem Ziel, Punkte in der Aufstiegsrunde zu holen.“ In dieser traue er der TG eine gute Rolle zu.
Bewusster Wechsel in Zweite Liga
Er habe sich bewusst für den Wechsel in die Zweite Liga entschieden, sagt Tim Ehret. Als Abstieg oder Rückschritt sieht er das aber nicht. „In Mannheim war keine Spielpraxis für mich in Sicht. Ich gehe davon aus, dass ich die in Frankenthal bekomme.“ Und in der Halle spielt die TG ja – wie der MHC – in der Ersten Bundesliga. „Hätte die Hallenrunde stattgefunden, wäre ich da schon nach Frankenthal gekommen“, sagt Ehret.
Jetzt habe er sich erst mal für die Aufstiegsrunde für Frankenthal entschieden, habe auch richtig Lust darauf, mit den Jungs zusammenzuspielen. Mit Johannes Zurke liefere er sich auch schon heiße Duelle bei den Übungseinheiten. Im Sommer werden sich die beiden Parteien dann zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht. Natürlich sei sein Ziel, langfristig in der Ersten Bundesliga, auch im Feld, zu spielen. „Aber wer sagt, dass das nicht mit Frankenthal möglich ist?“
Stärken: Kampfgeist, Passspiel, Mentalität
Als Stärken führt Tim Ehret seinen Kampfgeist und sein Passspiel an. Timo Schmietenknop schätzt an ihm außerdem noch seine Spielfreude und seine gute Mentalität. Im Abwehrverhalten müsse er noch zulegen, sagt der Übungsleiter. Aber man sehe, dass er in Mannheim gut ausgebildet worden sei.
Den Konkurrenzkampf im Mittelfeld scheut Tim Ehret nicht. Allerdings ist für ihn auch gerade ein Platz frei geworden. Denn Maksymilian Koperski hat es laut Timo Schmietenknop nach Frankreich gezogen. Und auch die Sturmläufe von Fridolin Lüschen werden die TG-Fans vorerst nicht mehr auf dem Jahnplatz sehen. Er sei nach Köln umgezogen, sagt der TG-Coach. Lüschen und Schmietenknop trainierten gemeinsam in der Feldsaison 2017/18 die TG-Damen und waren auch in der Hallensaison 2018/19 in Verantwortung, nachdem Udo Specht keinen Erfolg mit dem Team hatte.
Hans-Christian Damm als Co-Trainer
Er bekommt für die Aufstiegsrunde, die für die TG am 24. April (16 Uhr) mit einem Heimspiel gegen den HTC Stuttgarter Kickers beginnt, Unterstützung an der Seitenlinie. Hans-Christian Damm werde ihm dann als Co-Trainer unter die Arme greifen. Der ehemalige Verteidiger hat bei seinem Heimatverein schon Erfahrung als hauptverantwortlicher Coach gesammelt. In der Hallenrunde 2018/19 betreute er die Mannschaft in der Zweiten Bundesliga und führte die TG danach in der Feld-Rückrunde zum Aufstieg in die Zweite Bundesliga.